Analytischer Kommentar zur Gazelle des Sables

Die Gazelle des Sables ist zunächst einmal ein Boot, das hinauswill, und genau deshalb haben wir uns für sie entschieden. Es will hinaus, weil es leicht zu entladen, zu betakeln und zu rollen ist und so verhindert, dass man schon vor dem Segeln müde wird. Es will hinaus, weil nun viele Ablegeplätze erreichbar sind, kaum dass in der Nähe eine Straße vorbeiführt und ein Weg zum Wasser führt. Wir haben schnell alle geeigneten Plätze gefunden und können nun unseren Kurs nach der Windrichtung, der Erfahrung der Crew oder unseren Wünschen wählen.

Mit drei Segeln aufgetakelt hat sich unsere Gazelle des Sables sud Finistérienne erstmals mit kleinen Kindern bewährt. Wir haben absichtlich das Kentern unter den Blicken der Strandaufsicht ausprobiert: Das Boot dreht sich ganz alleine wieder um und es ist sehr einfach, wieder hineinzuklettern, denn es ist mit Wasser gefüllt, das anschließend mit der Bank ausgeschöpft wird. Wir haben auch ohne Ruder gesteuert und festgestellt, dass man zu zweit steuern kann, indem man sich nach vorne begibt. Wir haben auch bei rauer See geübt: Man spürt, dass das Boot sich treiben lässt und den Seegang hinaufsteigt, ohne zu schlagen oder Wasser zu schlucken. 
Diese Übungen gaben uns Sicherheit.

Unser häufigstes Programm besteht aus einem kleinen Nachmittagsausflug. Natürlich werden wir von all den Sportskanonen überholt, doch nicht selten holen wir sie wieder ein, wenn sie mit dem Kiel in der Luft hängen 🙂 Die Gazelle Des Sables hat die seltsame Angewohnheit, alle Boote um sie herum anzuziehen, ob groß oder klein. Das Vergnügen eines „schönen Segelturns“ stellt sich großenteils dank dieser Begegnungen und der Diskussionen am Ufer ein: Sie benötigen zwar nur 10 Minuten zum auftakeln, doch sicherlich 30 weitere Minuten für die Gespräche.

Die größeren Boote machen Ihnen oft freundlich Platz und grüßen mit der Mütze. Manchmal erscheint auch ein bekanntes Segel, und dann gibt es ein Treffen der Gazelles des Sables unter sich.

Seit kurzem unternehmen wir Fahrten bis 4 Seemeilen von der Küste entfernt, um die Inseln zu erreichen, was die Kategorie erlaubt. Da das Boot tief im Wasser liegt, hat man schnell den Eindruck, auf hoher See zu sein. Die Küstenboote verschwinden und machen den Kreuzern und Schleppern Platz. Bei den Inseln angekommen, unterhalten wir uns mit den anderen Freizeitseglern, die kaum glauben können, dass ein so kleines Boot die Überfahrt bewältigt hat. Auf der Rückfahrt hissen wir das große Focksegel, um die abendliche Windstille zu kompensieren. Diese Manöver erfordern eine exaktere Vorbereitung, das richtige Sicherheitsmaterial und eine gute Kenntnis der Strömungen, doch ihr Ergebnis kann sich sehen lassen.

Ohne Baum und Hauptschwert ist es natürlich schwierig, zu punkten. Als Ausgleich kann Ihnen nichts Böses widerfahren: kein Baum an den Kopf, kein Kasten, in dem man sich den Fuß verheddern kann, keine brüske Halse, und man muss am Mast schütteln, um zu kentern.

Der Passagier kann es sich auf einem Kissen bequem machen und von dort aus beim Segeln helfen oder ein Nickerchen machen. Auch wenn die Gazelle Des Sables nicht den Ehrgeiz hat, mit einer Sportjolle zu konkurrieren, kann sie dennoch in raue See hinausfahren, wenn dort sonst nur noch Surfer zu sehen sind. Es kann verlockend sein, ein größeres Boot zu wählen, um mehr Passagiere befördern zu können. Doch wir ziehen unsere Gazelle des Sables vor, die immer hinauswill, wenn auch wir Lust darauf haben.